Pferde haben mich schon mein ganzes Leben lang begeistert.
Mit 8 Jahren durfte ich endlich auf den geduldigen Schulpferden unseres örtlichen Reitvereins regelmäßige Reitstunden besuchen. Später habe ich auch private Pflegepferde versorgt und mit ihnen meine gesamte Freizeit verbracht.
Als ich 1990 die Bundestrainerin für den Dressur-Pony-Kader, Cornelia Endres, kennenlernte, war es für mich selbstverständlich, dass ich bei ihr meine Ausbildung zur Pferdewirtin mit dem Schwerpunkt Reiten (Bereiter FN) machen wollte.
Nach bestandener Prüfung stellte ich schnell fest, dass mir der kommerzielle Umgang mit Pferden schwer fiel. Und so entschied ich mich zu einer zusätzlich Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf. Nicht der Umgang mit dem Pferd hat mich zu dieser Entscheidung kommen lassen. Den Wünschen vieler Pferdebesitzer, welche das Pferd als Sportgerät, Statussymbol und lediglich als Befehlsempfänger sahen, wollte ich nicht nachkommen. Und so habe ich mir zwei Standbeine aufgebaut, in denen ich nun schon seit Jahrzehnten selbständig und unabhängig tätig bin.
Im Mai 2006 lernte ich in Andalusien das spanische Pferd kennen und lieben. Die dort gerittenen Pferde begeisterten mich durch ihre Sensibilität. Ich beobachtete die Ausbildung dieser Pferde. Sicherlich nicht alles nett, aber einiges anders.
Wieder zu Hause angekommen, begab ich mich auf die Suche nach Antworten zu dem „Anders“ an Ausbildung und traf dabei unter anderem auf Philippe Karl.
Zunächst als Zuschauer und später auch als aktiver Teilnehmer besuchte ich die Lehrgänge in Fintel. Ich erlebte dort einen sehr respektvollen Umgang mit dem Pferd. Das Pferd körperlich und mental darauf vorzubereiten, die Aufgaben eines Reitpferdes Schad frei und voller Spaß zu erfüllen oder wieder zu erfüllen, war der Schwerpunkt dieser Lehrgänge.
Durch die Erkrankung meines spanischen Pferdes, welches ich zunächst fünfjährig in Rente schickte, war ich auf fremde Pferde angewiesen, um als aktiver Teilnehmer diese Lehrgänge besuchen zu können. Nach der aktiven Teilnahme mit unterschiedlichen Pferden, stellte Sibylle Wiemer, die Organisatorin dieser Lehrgänge, mir Jasper vor. Er war ein Rettungsprojekt von Sibylle Wiemer und Karin Kattwinkel (zu ihnen später mehr).
2011 nahm ich mit Jasper an zwei weiteren Kursen der Schule der Légèreté (franz. Leichtigkeit) in Fintel teil. Leider hatte Philippe Karl diese Gruppe an seine Ehefrau und
Schülerin Bea Borelle übergeben. Die dort verlangte Arbeitsweise mit den Pferden entsprach nicht dem, was ich in den Jahren zuvor bei ihm erleben und erlernen durft. Ich brach die Teilnahme ab.
Über Jasper lernte ich Karin Kattwinkel und ihr Team von Equo Vadis kennen. Ihr habe ich es zu verdanken, dass mein spanischer Rentner, mittlerweile siebenjährig, weitestgehend
gesunden konnte. Von ihr durfte ich sehr viel lernen und sie auf Terminen begleiten, letztendlich sogar ein halbes Jahr auf ihrer Anlage in Vethem verbringen.
Sibylle Wiemer und Karin Kattwinkel stehen mir seitdem regelmäßig bei der Ausbildung meiner Pferde und zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch zur Seite.
2013 führte mich meine andauernde Wissbegierde zu den akademischen Reitern.
Ich muß gestehen, ich hatte sie in den letzten Jahren voreilig in einer etwas angestaubten "Schulblade" abgelegt. Dies war ein großer Fehler!
Denn als ich mir das Buch und eine CD von Herrn Bent Branderup ansah, war ich sehr überrascht.
Ganz viele Ansichten und Vorgehensweisen entsprachen meiner täglichen Arbeit mit den Pferden. Meine Neugier war geweckt.
Ich wollte noch viel mehr wissen. Also meldete ich mich bei Herrn Marius Schneider als Zuschauer und später auch als aktiver Teilnehmer an. Seine ruhige und respektvolle Art, sowohl im Umgang mit den Pferden, als auch mit seinen menschlichen Schülern, gefiel und gefällt mir bis heute sehr gut!
Und auch die theoretische Teilnahme an Kursen von Herrn Bent Branderup ist immer wieder ein Genuß.
In einer rethorisch ansprechender Form gelingt es ihm, die vielen Aspekte der Pferdeausbildung zu erläutern.
Themen wie Verhaltenslehre, Kommunikation, Biomechanik, Balance, Physiotherapie... und nicht zuletzt die Möglichkeit durch all dies auch an der eigenen Persönlichkeit arbeiten und wachsen zu können, begleiten mich nun schon seit sehr vielen Jahren.
Meine menschlichen Lehrmeister haben sehr viel gemeinsam mit den Pferden, mit welchen ich bisher arbeiten durfte. Sie sind alle auf ihre Art besonders und individuell und doch haben sie in ihrer Basis so sehr viel gemeinsam.
Ich möchte versuchen dies aufzugreifen. Jeden Schüler von mir, egal ob auf zwei oder auf vier Beinen unterwegs, individuell zu betrachten und auf ihn einzugehen. Ihm aber dennoch zur Orientierung eine Strucktur, eine solide Basis und einen roten Faden mitzugeben.